Eine liebe Neu-Kundin, die sich gerade auf den spannenden Weg der Existenzgründung macht, fragte mich neulich, wie ich das so mache, mit der Angst und den Risiken der Selbständigkeit. Wie ich mich traue, das Ding durchzuziehen. Ich habe mir gedacht, dass meine Antwort bestimmt auch euch anderen vielleicht etwas hilft und so habe ich diesen Artikel daraus gebaut.

Der Wal der Qual

Also bei mir war und ist es hautpsächlich so, dass ich in meinen insgesamt zweieinhalb kurzen Jahren des Angestelltentums (2008-09 und 2014-15) im Prinzip jeweils wie ein hyperaktiver Hund an der Kette gelitten habe. Daher war mein Leidensdruck ins kalte Wasser der Selbständigkeit zu hüpfen relativ groß. Soweit auch, dass ich nicht bereit war, ein Leben als Angestellte “hinzunehmen”. Wenn ich also gefragt werde, wie ich mich das getraut habe, mich selbständig zu machen, sage ich meistens: ich hatte keine Wahl. Weil es sich so anfühlte. SO groß war der Druck!

Aber natürlich habe ich trotzdem auch immer wieder mal Phasen, in denen ich Angst habe es nicht zu schaffen und mich dafür ohrfeigen könnte, diesen manchmal steinigen Weg gewählt zu haben. Da ich mich jetzt schon zum zweiten Mal Selbständig mache, kann ich Dir kreativem Existenzgründer folgende Tipps geben, die sich in Situationen der Angst für mich bewährt haben.

Das Pixelsyndikat - Heilmittel gegen die Angst

HEILMITTEL 1: Das Bein bleibt dran

Ein Schritt in die Selbständigkeit ist keine endgültige Entscheidung a la “Bein ab oder Bein dran”. Ein Bein kann man nicht so ganz einfach wieder annähen. Aber wenn Deine Selbständigkeit nicht läuft oder Dir vielleicht sogar nicht gefällt: mach es rückgängig! Das ist keine Schande. Echt jetzt.

Ich kenne viele, die es aufgegeben haben und auch einige, die sich wie ich, mehr als einmal selbständig gemacht haben. Mich beruhigt es unheimlich zu wissen, dass ich ja auch was anderes machen kann, sollte ich eines merkwürdigen Tages aufwachen und meinen ich will alles anders haben. Eine Schande ist es eigentlich nur, wenn ich es dann nicht wage den nächsten Schritt zu gehen.

Und Du wirst ihn auch schaffen, den nächsten Schritt. Schnapp dir den gruseligsten Punkt auf deiner Zu-Erledigen-Liste und erledige ihn! (Falls der gruseligste Punkt auf der Liste lautet eine Webseite zu bauen, kann ich dir helfen. Schau dir doch das Express-Starter-Paket an und füll den Fragebogen fürs Briefing aus. Ist unverbindlich und ich verspreche auch lustig.)

HEILMITTEL 2: Spinne was das Zeug hält

Es ist keine leere Floskel: spinne Dir ein gutes und tragfähiges Businessnetzwerk. Mach das wirklich! Ein Businessnetzwerk aufbauen kann großen Spass machen, ist aber keine Freizeitbeschäftigung. Also achte darauf neben Deiner Freizeit ordentlich Zeit zum Netzwerken einzuplanen. Dein Businessnetzwerk hilft Dir Dich weiter zu entwickeln, Dich und Deine Produkte zu verbessern, Dich zu motivieren oder zu beruhigen. Weil alle Selbständigen das durchmachen, was Du auch durchmachst! Und dann ist es super und wichtig, damit nicht alleine zu sein.

Und falls Du doch eines Tages einen Exitplan aus der Selbständigkeit brauchst, kannst Du Dir über Dein Businessnetzwerk sogar einen guten Job suchen.

An die Netze, fertig los, würde ich sagen. (Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, schnupper doch mal bei den Digital Media Woman rein. Da kannst du mich auch antreffen. Männer sind übrigens auch willkommen!)

HEILMITTEL 3: Deine Herde ist wichtig

Aber nicht nur Dein Businessnetzwerk ist wichtig für Deinen Erfolg. Pflege unbedingt auch die familiären und freundschaftlichen Kontakte! Besonders als frischer Gründer, wenn man das Gefühl hat man muss alles sofort jetzt auf einmal machen, vergißt man vielleicht mal schnell, sich um die Lieben in seinem Leben zu kümmern. Die Familie versteht eventuell Deine Zipperlein der Selbständigkeit nicht so ganz wie andere Selbständige, aber sie können Dich emotional auffangen und vielleicht sogar finanziell.

Eine meiner massivsten Rückversicherungen ist, dass sowohl meine Mutter als auch mein Bruder oder meine beste Freundin mich sofort aufnehmen würden, sollte ich das Selbstständigkeits-Ding hier übel an die Wand fahren. Ja klar, ist zwar nicht das Dollste, mit um die 40 bei Muttern einzuziehen, aber zu wissen niemals auf der Strasse zu landen, ist einfach grandios für den Nachtschlaf. Und ein bisschen ist es auch ein positiver Ansporn, es möglichst niemals so weit kommen zu lassen.

Also schnell eine Bastelanleitung rausgesucht und was mit Liebe für die Liebsten machen. <3

HEILMITTEL 4: Es sind nur 3416000 Schritte bis Rom

Gerade am Anfang, wenn der Rubel noch nicht so rollt, ist es wichtig deine Fortschritte und Anstrengungen meßbar und begreifbar zu machen und zwar nicht monetär. Denn nur der Blick ins Geschäftskonto kann hier sofort deprimieren und unberechtigte Angstzustände fördern. Wenn Du Dir aber gemäß Deiner Ziele sinnvolle Meßwerte setzt, kann alles schon ganz anders aussehen.

Einfachstes Beispiel: Du willst ein erfolgreicher Autor werden. Um dahin zu kommen, muss man in der Regel viel Schreiben. Wörter kann man zählen, also messen! Setzte Dir sinnvolle Ziele, wieviel Du täglich schreiben willst. Messe wieviel du tatsächlich geschrieben hast. Dann kannst Du Dir sogar ausrechnen, wann Du Dein erstes Buch fertig geschrieben hast. Zu sehen, dass du meßbaren Fortschritt machst, hilft in anstrengenden Phasen motiviert zu bleiben.

In der Grafik ist es übrigens sehr ähnlich. Die meisten denken, dass man entweder zeichnen kann oder nicht, aber das ist nicht wahr. Auch hier muss man viel üben und ausprobieren, bis man sein Ziel erreicht und eines Tages sein Geld damit verdienen kann. Ich bemühe mich derzeit, jeden Tag etwas zu zeichnen oder übe sketchnoting. Dafür suche ich mir bestimmte Begriffe zusammen und diese zeichne ich, bis sie sitzen.

Also ran an den Speck, die Stifte gezückt und die ersten Schritte nach Rom oder von mir aus auch Castor-Brauxel gemacht.

HEILMITTEL 5: Die Oma hat immer recht

Zu guter Letzt bleibt eigentlich nur noch Aufzuhören zu viel über die Angst nachzudenken. Das ist aber natürlich der schwierigste Punkt. Angst behindert einen dabei gute Entscheidungen zu treffen und wenn man Pech hat, wird das Ganze mit der Selbständigkeit dann zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Hier trügt auch der Schein, wenn man glaubt, die eigene Gesundheit durch zu viel Arbeit zu vernachlässigen, verspräche schnelleren oder größeren Erfolg.

Mach also lieber Sport oder gehe öfters mit Freunden an die frische Luft, damit Du Abends zufrieden und müde ins Bett gehen kannst. Das wußte schon die Oma, dass das gut und wichtig für uns ist.

Let’s go, Rakete

Ich hoffe, dass dir etwas von meinem Mut-Mach-Punkten etwas Mut gemacht hat und du nun den ein oder anderen Punkt auf deiner Business-Liste angehen kannst, vor dem du dich eventuell gefürchtet hast.  Aber es interessiert mich auch brennend, wie du deine Angst vor den Risiken der Selbständigkeit in Zaum hälst. Verrätst du mir deine Tipps?