Zugegeben mir war ja ein wenig mulmig die Fahrt zum WordCamp Osnabrück, dem Barcamp zum Thema WordPress, anzutreten. Ich war einfach echt nicht so sicher was mich dort erwartete und in meinem Kopf hatte ich so eine Vision davon die einzige Webdesignerin unter vielen nerdigen (read: hochqualifizierten <3) männlichen PHP-Entwicklern zu sein.
Zum Glück lag ich völlig falsch.
Also nicht mit den hochqualifierten Entwicklern hehe, sondern mit der Mischung des Publikums. Neben einigen Spezialisten und alten WordPress-Hasen waren auch einige Grafiker, Webdesigner, SEO-Menschen und Blogger vertreten. Und auch der Frauenanteil konnte sich sehen lassen.
Grossartige Sessions auf dem WordCamp Osnabrück
Es gab ein paar richtig großartige Sessions, die wertvollen Input lieferten, von dem sicherlich einiges demnächst in die Anleitung zur Webherrschaft eingearbeitet wird. Weil qualitativ hochwertiger Content für euch Web-Mafiosis mir das wichtigste ist. Take note!
Text me if you can
Unglaublich aber wahr: von den 10 erfolgreichsten Websites ever sind 3 davon mit WordPress gebaut. Aber noch viel unglaublicher und leider auch wirklich wahr: 6 von 10 kleinen Businesses haben KEINE Website.
Und ähem → 4 von 10 Businesses wollen eine Website, die sie selbst gestalten und benutzen können, machen das dann aber im Endeffekt nicht. Tz Tz Tz. (maybe I am looking at you?! Hihi.)
Warum ist das eigentlich so? Weil!
Weil es zu komplex ist in Sachen Technik, zu teuer für den kleinen Geldbeutel und einfach zu zeitintensiv neben dem Tagesgeschäft.
Daher hat Caspar uns in seiner Session zur Diskussion eingeladen: was wäre wenn man eine WordPress-Website mittels einer simplen SMS mit frischem Content befüttern könnte?!
Die Idee dazu hatte er auf Basis seiner Liebe zu Afrika. Dort, so weiß er, findet das Internet quasi über WhatsApp-Nachrichten statt. Weil “normales” Internet so wie wir es kennen einfach unbezahlbar teuer ist.
So ganz weit weg ist es mit der Technik dazu nicht. Es gibt bereits Tools wie Twilio mit dem man chatbotmässige Erlebnisse für seine Kunden kreieren kann. Und das Ergebnis könnte dann so aussehen wie Google Posts von Google Businesswebsites darstellt.
Die Patin findet: super spannender Ansatz der eine großartige Erleichterung für Kunden aus dem Servicebereich, die regelmässig und zeitnah was zu Events oder Angebote posten wollen. Ich werde in Zukunft intensiver darüber nachdenken, wie ich als Pixelpatin die Hürden der Technik für euch niedriger setzen kann.
Allerdings kann man sich auch bei dieser Lösung nicht vor den Website-Hausaufgaben drücken, die Themen Positionierung, Lieblingskunden und Ziele müssen vorher klar ausgearbeitet sein.
How to wireframe
Diese spannende Session war ein kleiner “blast from the past” für mich! Als Pixelpatin hatte ich schon öfters mal das Thema Wireframes auf meinem Tisch. Mit Hilfe von Wireframes, das sind skizzenhaft gezeichnete Elemente, ist es möglich eine erste grobe Struktur einer Website zu definieren.
Da der Anblick solcher Wireframes aber wirklich sehr sehr grob ist, hatte ich in der Vergangenheit oft die Erfahrung gemacht, dass Kunden Schwierigkeiten haben sich vorzustellen, wie die fertige Website später aussehen könnte. So bin ich damals dann davon abgekommen, diese Technik in meinem Arbeitsablauf zu nutzen.
Aber nach dem wertvollen Input von Arne und einer großen Liste wirklich hilfreicher Fragen plane ich Wireframes wieder für mich zu nutzen, um meinen internen Konzeptionsprozess zu optimieren. Meine lieben Web-Mafiosi-Kundinnen würden aber nach wie vor almost-perfect klickbare Websites als Entwurf von mir bekommen, die dann aber dank der internen Vorarbeit mit den Wireframes noch besser an die Bedürfnisse meiner Kundinnen angepasst sind.
SEO richtig verwursten
Eigentlich nichts für schwache Nerven oder Veganerinnen wie mich: der SEO-Workshop von Detlef und Thomas, bei dem es richtig um die Wurst ging. (Die Currywurst, um genau zu sein)
Anhand eines Fahrradunfalls eines lokalen Musikers und einem geschenkten Fahrradhelm zeigte uns Detlef Heese was gutes SEO bewirken kann. Der Artikel der davon erzählt, wie er dem Musiker einen Fahrradhelm zu schenkt, rankt besser als jeder Fahrradhelm-Shop. Woa. Wie kriegt man das hin?
Mit Hilfe der Keywörter “Fleischerei Hannover” leiteten die zwei von der Agentur Hasegold schließend munter durch die Fleischtheke, um das Thema SEO einfach und verständlich auf die Platte zu kriegen. Das ist den beiden auch auf alle Fälle gelungen und ich habe mir als Pixelpatin auf alle Fälle guten Input in Sachen Webherrschaft notiert.
Das Thema SEO steht nämlich auch auf meiner ToDo-Liste ziemlich weit oben, damit ich euch noch besser dabei helfen kann, euer Herzensbusiness in der Onlinewelt bekannter zu machen.
Aber so viel ist sicher, SEO ist auf alle Fälle kein Thema, das man mal eben schnell nebenbei erledigt. Es erfordert viel Fleiss Google zu “beeindrucken”. Den guten Ruf deiner Website berechnet die dicke Suchmaschine nicht nur über Faktoren wie Popularität sondern auch die kompetente Autoriät spielt hier eine Rolle. Zu deutsch: erstelle Content mit hoher Qualität, Baby!
Super hilfreich bei der Optimierung eurer Seiten ist übrigens das Plugin Yoast. Das funktioniert in den meisten Fällen schon mit in der kostenlosen Version und bietet euch eine hilfreiche Ampelfunktion und einfache Anweisungen, mit welchen Massnahmen ihr eure Seiten in Sachen SEO optimieren könnt.
Aber auch hier gilt: nur das Plugin installieren nützt nichts, ihr müsst jeder eurer Seiten auch ordentlich SEO-Liebe zukommen lassen, damit Google gut auf euch aufmerksam wird.
Rolands beste SEO-Tipps:
- vergesst Trends! Versteht die Suchintentionen eurer Kunden und versucht diese auch mit passendem Content zu beantworten!
- Wendet das EAT-Prinzip an (Expertise - Authority - Trust) was im Prinzip so viel heißt wie → macht qualitativ hochwertige Inhalte! (Kleines Dejavue?)
- das Internet mit Googles Augen sehen: eine Website die auf das Keyword Winterreifen optimiert ist, wird höchstwahrscheinlich auch zum Thema Sommerreifen gut ranken. Denn es ist ziemlich wahrscheinlich, dass man in einem Online-Shop, in dem es Winterreifen gibt auch welche für den Sommer bekommen.
Kill’em with Kindness
Wer ist eigentlich schuld, wenn es mal nicht so flauschig mit der Kundenbeziehung läuft? Der Kunde? Das Universum? Oder vielleicht wir selbst?
Gibt es wirklich tolle und doofe Kunden? Oder hängt es nicht vllt auch an uns, ausgeschlafen zu sein, unsere Prios straight zu haben und profitabel zu sein.
Jawohl ja, richtig gelesen. Als Selbständige ist es eine wichtige Pflicht profitabel zu wirtschaften, um eben nicht ausgelaugt, unterbezahlt und schlecht gelaunt zu agieren.
In seinem achtsamen Talk stellt Reimer dazu super wichtige Fragen, die wir uns Selbständige eigentlich auch ständig und selbst fragen sollten.
Was kann ich/ können wir BESSER machen?
Was kann ich/können wir ANDERS machen?
Versteht mein Kunden auch alles was ich ihm verkaufe?
Hab ich ein gutes Onboarding?
Erkläre ich meine Methoden und Tools gut?
Wie ist das eigentlich mit den Kunden meines Kunden?
Verstehe ich da auch die Prozesse dahinter?
Die Schwierigkeiten auf die man trifft?
Und als spannende Testfrage: Wofür werde ich eigentlich bezahlt? Kann man auch mal wirklich beim Kunden nachfragen und bringt manchmal die besten und hilfreichsten Antworten fürs Business.
Egal was und wie passiert gilt aber die goldene Regel: Niemals persönlich werden, aber immer bleiben. Im Sinne von: einfach mal das Telefon in die Hand nehmen und Dinge von Ohr zu Ohr regeln. Vielleicht auch mal von Auge zu Auge. Immer in Kommunikation bleiben und reden reden reden.
Und öfters mal der Kraft des Neins vertrauen. Also ein Nein zu Kunden oder Aufträgen, die nicht zu mir passen oder die nicht das sind was ich machen will. So ein Nein ist nämlich eigentlich ein Ja, ein Ja zu ganz vielen großartigen Dingen wie Lieblingskunden und einem Business mit Leichtigkeit.
In diesem Sinne: Kill them with kindness!
Story of your life
Hach, was war das wieder aufregend! Eigentlich wollte ich ja auf meinem ersten WordCamp erstmal schüchtern reinschnuppern und brav zuhören. Da ich aber im Vorfeld der Un-Konferenz mehrmals vom Agenturchef Detlef Heese angefragt wurde, ob ich eine Session halten würde, war ich ja so halb angestachelt. Hehe.
Zum Sessionpitch am Samstag Morgen habe ich dann mit wild klopfendem Herzen meinen Talk von der Social Media Week HH Anfang März angeboten, für den sich dann tatsächlich nicht wenige WordCampler interessierten. Puh!
Das Thema meines Talks lautete “Story of your life – Wie du mit deiner Über-Mich-Seite deine User zu True Fans machts”. Ich erzähle darin, was auf einer sympatischen und mitreissenden nicht fehlen darf und wie du dir die Technik des Storytellings dabei zu nutze machen kannst!
Und weil alle Sessions aufgezeichnet worden sind, kannst du nun life und in Farbe auf WordPress TV dabei sein, wenn ich dir ganz viele wichtige Tipps in Sachen webherrschaftlicher Über-Mich-Seite gebe:
Übrigens noch was ganz abgefahrenes: mein Talk wurde gesketchnoted! Normalerweise bin ich ja diejenige die die Talks anderer aufzeichnet, aber da sich im Publikum die liebe Bettina von Visutrainment befand, wurde mir diese Ehre nun auch einmal zuteil. Mega cool! Vielen herzlichen Dank dafür, Bettina!
An dieser Stelle danke ich auch nochmal für die herzliche und kompetente Technik-Betreuung und den Pep-Talk gegen die Nervösität vom Orga-Team.
Mein WordCamp Osnabrück Fazit
Manchmal ist das Buch so geil wie der Einband
Mein Debut auf dem WordCamp Osnabrück war simple ausgedrückt ziemlich fantastisch.
Das leckere Grafikdesign, das von der Agentur Hasegold perfekt bis zum letzten Detail ausgearbeitet wurde setze hohe Erwartungen bei mir, die nicht enttäuscht wurden. Die super professionelle Orga und die netten Volunteers standen dem in nichts nach.
Obendrauf gabs grandiose Denkanstöße, super nette neue Kontakte und ein tolles veganes Speiseangebot. (Überhaupt hat man in Osnabrück ein echt vielfältiges veganes Sortiment zur Auswahl! Really not bad!)
Auf Tuchfühlung gehen lohnt sich
Während WordPress vor dem Barcamp für mich eine Software war, die ich halt im Business benutze, weiss ich nun, dass die WordPress-Gemeinschaft eine lebendige, nahbare und herzliche Gemeinschaft ist. Es ist mir eine Ehre ein Teil davon zu sein. Auf Tuchfühlung zu gehen hat sich echt gelohnt.
Öfters mal ein Mutausbruch
Ich freue mich sehr darüber, dass ich mit meiner Session viele der Teilnehmer motivieren konnte, ihre Über-Mich-Seite nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen und zu optimieren. Hehe. So soll es sein, so werden noch viel mehr von euch großartigen Web-Mafiosi da draußen mit ihrem Business sichtbar, so geht Webherrschaft!
Und falls du als Solopreneur irgendwo und irgendwie die Möglichkeit hast, dich mit einer Session oder einem Vortrag auf zB. einem Barcamp zu deinem Businessthema als Expertin positionieren zu können: MACHEN! So ein Mutausbruch kann dich echt eine Stufe weiter bringen.
Einfach mal abnerden
Ziemlich cool war auch, dass mein Bruder mit von der Partie auf dem WordCamp Osnabrück war. Als Cloud Engineer ist WordPress nicht so ganz sein Spezialgebiet, aber dennoch hatte er Spass an Pluginentwicklung und Contributing. War ziemlich cool, im Geschwisterteam einfach mal zusammen abzunerden <3
So long, WordCamp Osnabrück! Ich komme auf alle Fälle wieder. Tschüss liebe WordPress-Community, wir sehen uns zum WordCamp Düsseldorf wieder!
Und du? Warst du auch schon mal auf einem Barcamp und hast eine Session gehalten? Erzähl mir in den Kommentaren davon!
Wie cool, Friederike, dass du so ein tolles BarCamp erlebt hast und direkt eine Session gehalten hast. Gratulation!
Danke fürs Teilhaben lassen durch diesen Blogbeitrag. Das hat Spaß gemacht zu lesen 🙂
Herzensgruß
Super Sabine