© Foto: Friederike von dem Bussche, Plakat: Hamburg Kreativ Gesellschaft

Mentoring? Was für ein ehrenhafter Spass! Als Pixelpatin war ich von Oktober 2021 bis März 2022 beim ersten Durchgang der Creative Future Academy der Hamburg Kreativ Gesellschaft mit dabei. Mein allererster Einsatz als Mentorin!

In diesem Artikel lege ich freudig Rechenschaft über meine Teilnahme ab. Ich erkläre dir, warum du eigentlich auch mal unbedingt ein Mentoring mitmachen solltest und gebe dir ein paar Tipps, wie du an so ein Mentoring rankommst und es sinnvoll für deine Webherrschaft einsetzen kannst.

Hä? Was ist denn jetzt eigentlich ein Mentoring?

Ein sogenanntes Mentoring ist ein fantastisches systemisches Tool in Sachen Weiterentwicklung. Hier unterstützt für einen gewissen Zeitraum eine in etwas erfahrene Person (Mentor:in) eine noch unerfahrene Person (Mentee).

Dabei geht es jedoch nicht um irgendwelche hierarchischen Unterweisungen oder gar bestimmte Methoden und Prozesse. Ziel ist es, den oder die Mentee bei der Weiterentwicklung in einem bestimmten Themengebiet als Experte oder Expertin zur Seite zu stehen, oder hilfreiche Kontakte in seinem Netzwerk zur Verfügung zu stellen. 

Aber auch für den Mentor oder die Mentorin ist dabei eine Menge Gutes drin: man bekommt einen inspirierenden Einblick in einen anderen Berufsalltag, lernt Herausforderungen anderer Generationen kennen und kann seine eigenen Skills in Sachen Hilfestellung auf die Probe stellen bzw. ausbauen.
Dabei geht die Hauptportion an Initiative normalerweise vom Mentee aus. Er oder sie sollte die gewünschten Inhalte und Ziele des Mentorings klar formulieren können und beim Gestalten und Vor- und Nachbereiten der Treffen proaktiv auftreten. Der oder die Mentorin reserviert ihrerseits die vereinbarte Zeit in ihrem Kalender, steht mit ihrer Aufmerksamkeit und kompletten Wissen beiseite, gibt Impulse und teilt hilfreich Kontakte.

Inhaltlich kann es hier um ganz unterschiedliche Themen gehen, beispielsweise um:

  • Ausbildungsthemen,
  • Förderung der Chancengleichheit für Frauen, zB. im wissenschaftlichen Bereich
  • Karriere bzw. Karriereförderung,
  • Persönlichkeitsentwicklung,
  • (Weiter-)Entwicklung des eigenen Businesses, zB. in Sachen Digitalisierung
  • Teilen und Aufbau eines eigenen Karrierenetzwerks
Na? Hast du beim Lesen dieser Liste auch schon ein bisschen Lust darauf bekommen dir einen Mentor oder eine Mentorin zu suchen oder zu werden? Gleich gibts noch ein paar mehr Tipps!
 

Was ist die Creative Future Academy?!

Die Creative Future Academy ist ein von der Hamburg Kreativ Gesellschaft schlau konzipiertes und grandios auf die Beine gestelltes Weiterbildungs-Programm rund um die Digitalisierung.

Finanziert wird es aus Fördergeldern als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die COVID-19-Pandemie und von der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH). Die Umsetzung erfolgt im Rahmen des Hamburger Weiterbildungsbonus PLUS.

In insgesamt drei Durchgängen werden am Ende 100 Hamburger Kreative die Chance auf gehaltvolle 1:1 Mentoring-Sessions mit erfahrenen Digital-Expert*innen erhalten haben. Zusätzlich zu der intensiven Einzel-Betreuung bekommen die Mentees eine Menge hochqualitativer Workshops um die Ohren gehauen, inklusive der Möglichkeit, sich hilfreich und nachhaltig zu vernetzen!
Der erste Durchgang der Creative Future Academy kam Ende März 2022 zum Abschluss und ich war als pixel-erfahrende Mentorin voll mit dabei.

In diesem Video von der Abschlußveranstaltung der ersten Creative Future Academy bekommst du noch mehr Informationen zu diesem wundervollem Programm und den Ergebnissen des ersten Durchgangs.

Übrigens: bis zum 10.4.22 noch schnell für die Creative Future Academy #2 bewerben

Die nächste Creative Future Academy beginnt im Juni 2022. Die Bewerbungsphase läuft aktuell und endet am 10.04.2022, 23:59 Uhr.

Mehr Infos dazu: https://kreativgesellschaft.org/wissen/creative-future-academy/

Bewerbungsformular für Teilnehmende
Bewerbungsformular für Mentor*innen

Wie der Mentoring-Spass begann: der Matching-Workshop

Der Auftakt der Creative Future Academy fand für die Mentees im Rahmen eines ersten Workshops statt, bei dem jeweils Ziele, Träume und Wünsche für das Mentoring herausgearbeitet wurden.  

Anhand dieser Infos konnte die grandiose Laura Roloff, ihres Zeichens Projektleiterin, gemeinsam mit ihrer fantastischen Kollegin Fiona Dahncke schon im Vorfeld eine, wie ich glaube, ziemlich komplizierte Excel-Tabelle anlegen, um so mögliche sinnvolle Matches anzudenken. Denn natürlich sollten sich weder Mentees noch Mentoren oder Mentorinnen mit der buchstäblichen Katze im Sack zufrieden geben.

Für mich als Mentorin war der erste Einsatz dann der sogenannte Matching-Workshop. Neben einem Austausch in der Gruppe führte ich aufgeregt insgesamt drei Interviews mit potentiellen Mentees, denen ich mit meinem Wissen als Pixelpatin bei ihren digitalen Wünschen auf alle Fälle auch gut helfen hätte können.

Nachdem alle Interviews durchgeführt waren, durften alle Beteiligten die eigene Wunsch-Wahl für die Academy einreichen und Laura Roloff machte sich mit ihrem Team tapfer an die Auswertung. Die Wünsche der Mentees dabei immer im Vordergrund.

Nicht ganz eigennützig behaupte ich an dieser Stelle, dass hier ausgezeichnete Arbeit geleistet wurde. Das Mentoring mit meiner gelosten Wunsch-Mentee Jutta war im Rückblick eine großartige und bereichernde Erfahrung!

Jutta Drewes und Friederike von dem Bussche - Mentoring-Dream-Team im Rahmen der Creative Future Academy

Konkrete Zielsetzung und Ergebnisse

Wenige Tage nach dem Matching-Workshop gingen meine brandneue Mentee Jutta und ich eigentlich direkt mit einem kleinen Kick Off Workshop in die Vollen.

In unserem großen ersten aufregenden Meeting haben wir das Wunsch-Ziel für unsere gemeinsame Zeit als Mentoring-Tandem festgelegt. Natürlich nichts weniger als die Webherrschaft, Jutta sollte ENDLICH eine eigene Website bekommen ;-).

Jutta hatte sich durch die vielen Jahre Berufserfahrung ein solides Netzwerk aus Kollegen und Kunden aufgebaut, war bisher aber noch nicht richtig digital präsent. Sie hatte außerdem Lust weitere digitale Möglichkeiten kennenzulernen und für sich auszuprobieren.

Dieses Ziel einer eigenen Website hat dann im Prinzip unweigerlich andere Themen mit angestoßen. Juttas Positionierung war nicht mehr stimmig und wollte hinterfragt, angepasst bzw. neu ausgerichtet werden. Diesen Prozeß der Neu-Ausrichtung haben wir sehr erfolgreich in Gang gesetzt, Jutta hat sich mutig den Herausforderungen gestellt.

Zusätzlich konnte sie sich ein erstes Basis-Wissen in Sachen digitaler Möglichkeiten erarbeiten, das vor dem Mentoring laut ihrer eigenen Aussage “unterirdisch” bis nicht vorhanden war. Jutta hat nun eine ganz gute Idee davon, welchen Trends und (Social Media) Techniken sie in Zukunft weiter verfolgen möchte und welche so gar nicht für sie als Person, Marke und Business stimmig sind.

Da uns außerdem bewusst war, dass man gewissen Change-Prozesse nicht erzwingen oder mit Gewalt vorantreiben kann und sich so eine Neu-Ausrichtung nicht von heute auf morgen “ausbrüten” lässt, haben wir uns während des Mentoring eher darauf konzentriert, die jeweils wichtigsten Themen sanft voranzutreiben und zusätzlich Meilensteine für eine eigenständige Nachbereitung definiert.

Für die Zeit nach unserer Zusammenarbeit hat Jutta daher weitere Hilfsmittel in Form von Übungen, Checklisten und Guides an die Hand bekommen.

Arbeitsweise und Zusammenarbeit während des Mentorings

Um die im Rahmen der Creative Future Academy veranschlagten 40h des Mentorings zu absolvieren, haben wir uns relativ regelmäßig fast jede Woche getroffen und dabei etwas variiert: meistens in Juttas coolem Büro, aber auch ein paar Mal bei mir im Home Office oder digital via Zoom. Die Kommunikation zwischen den Terminen lief ansonsten fast ausschließlich locker per Email.

Ich war froh, dass wir jederzeit die Möglichkeit hatten in den digitalen Raum zu wechseln, um trotz vollem Terminkalender, Vorsichtsmaßnahmen in Sachen Corona oder Digitalem Nomadentum ein Meeting möglich zu machen. Aber so ein Treffen live und in Farbe hat schon auch so eine ganz besondere Qualität, was wir besonders nach zwei Jahren Pandemie sehr zu schätzen wussten.
In unserem ersten Meeting hatten wir erstmal einen groben Marschplan für Juttas Vorhaben, die Webherrschaft mit einer guten Website zu ergreifen, entworfen und alles via Trello-Board übersichtlich festgehalten.

Die Meetings danach haben sich dann aber relativ organisch entwickelt. Wir haben jeweils mit einem kleinen Checkin begonnen, bei dem wir geguckt haben, was in der Zwischenzeit so bei Jutta im Business passiert ist und sich weiterentwickelt hat. Neben dem ganzen Alltagsgeschäft und den vielen zusätzlichen Academy-Angeboten war das manchmal auch gar nicht so viel. Aber dann haben wir einfach langsam und beständig weiter an den Website-Themen gearbeitet. Oft sind wir auch auf aktuellere Themen aus dem Arbeits-Alltag eingegangen.

Inhaltlich habe ich als Pixelpatin dabei meine Mentee auf die Reise “Anleitung zur Webherrschaft” mitgenommen und im Prinzip meinen konzipierten Prozeß der Positionierung und Website-Entwicklung mit ihr durchgearbeitet, den ich auch mit meinen Kunden so gestalten würde, inkl. Playbooks, Checklisten und Arbeitsblättern.

Es war super spannend dabei auch einen Einblick in Juttas Arbeitswelt und ihre Zielgruppe zu bekommen. Als Web- und Printdesignerin und ehemalige Innenarchitektin konnte ich mich außerdem gut mit ihrer Situation identifizieren und Möglichkeiten aufzeigen, wie man sich aus dieser Position eine digitalere und freiere Selbständigkeit aufbauen kann. Ich hatte einen ähnlichen Prozeß von Freelancerin zur Unternehmerin bereits durchgemacht mit meinem Business.

Unsere persönlichen Learnings

Juttas Feedback

Die Arbeit mit Friederike hat mich unglaublich weitergebracht, und zwar in einer Weise, die mich selbst überrascht hat. Tatsächlich war die Erstellung einer Homepage nun das Ergebnis von vielen Überlegungen und dem Hinterfragen von “blinden Flecken” in meiner bisherigen Arbeitsstruktur.

So habe ich nicht nur neue Tools kennengelernt, sondern auch Hindernisse in meiner eigenen Herangehensweise ausräumen können, von deren Existenz ich selbst gar nichts wusste.
Mit sehr viel Geduld, aber auch Hartnäckigkeit, hat sie mich dazu gebracht, in Bezug auf meine Positionierung gegenüber Kund*innen echte Veränderungen anzustoßen .

Bei der Formulierung von Texten für meine Homepage habe ich begriffen, dass viele meiner Strukturen selbstausbeutend sind und konnte die Arbeit an meiner digitalen Präsenz dementsprechend neu ausrichten.

Ich bin ihr sehr dankbar dafür, dass sie in meiner Beratung ausdauernd engagiert war in dem Ziel, mich wirklich zu unterstützen.

Eine bessere Mentorin hätte ich nicht haben können.

Meine Learnings als Pixelpatin

Das Mentoring mit Jutta hat mich absolut bereichert! Neben dem großen Spaß und dem spannenden Austausch, den wir miteinander hatten, durfte ich durch unsere gemeinsamen Meetings nochmal intensiv dazulernen, wie man kreative Solopreneure noch besser auf ihrem Weg in eine digitalere Selbständigkeit begleitet und welche Hindernisse auf diesem Weg auftauchen können.

Diese Erkenntnisse werden mir in Zukunft auch sehr bei meiner Arbeit als Pixelpatin weiterhelfen, so dass ich meinen Kund:innen individueller Hilfestellung bei der Webherrschaft leisten kann.

Die gewinnbringende Zusammenarbeit mit Jutta hat mich darin bestätigt, dass ich als Mentorin sowohl einiges zu bieten habe als auch viel dabei lernen kann. Ich habe große Lust bekommen, auch in Zukunft wieder eine:n Mentee zu betreuen und ein Stück des Weges zu begleiten.

Zusätzlich war der Austausch mit den anderen Mentoinnen und Mentoren sowie Mentees  der Creative Future Academy ein grandioses Plus, durch das ich mein Netzwerk freudig erweitern konnte.

Mein Pixelpatinnen-Fazit

Ein Mentoring ist eine grandiose inspirierende Erfahrung für alle Beteiligten und kann sowohl Mentee als auch Mentor:in durch den wertvollen Austausch auf dem persönlichen Karrierepfad um Lichtjahre nach vorne beamen.

Solltest du beim Lesen dieser Zeilen nun große Lust bekommen haben, Hilfestellung als Mentee zu bekommen oder Erfahrungen als Mentor:in sammeln zu dürfen, wäre mein Rat als Pixelpatin an dieser Stelle also: GO FOR IT! 

Und zwar wort-wörtlich, im Sinne von “kümmer dich drum”. Denn das ist ein wichtiger Baustein eines erfolgreichen Mentoring: 

→ du als Mentee definierst deine Fragestellung und suchst dir dafür den passenden Mentor oder Mentorin aus

→ als Mentor oder Mentorin solltest du prüfen, ob du in deinem Stundenplan Zeit für ein Mentoring frei machen kannst und dich ggf. bei einem der vielen Programme anmelden

Hast du Fragen oder magst ebenfalls von deinen Erfahrung als Mentor, Mentorin oder Mentee berichten? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Bonus: Tipps, wie du an ein Mentoring kommst

Neben der Creative Future Academy gibt es natürlich noch unzählige andere Möglichkeiten, Mentee oder Mentor:in zu werden. Zum Beispiel auf Eigeninitiative oder im Rahmen eines der nachfolgenden Programme:

Mentoring Programm für Frauen im deutschsprachigen Raum

Für Unternehmerinnen und Selbständige

Für Frauen aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften

Studium, Wissenschaft und Forschung

Viele Hochschulen unterhalten ein Mentoring-Programm für Studierende! Frage am besten nach!

Achtung: diese Liste ist bei weitem NICHT vollständig! 

Es gibt unzählige weitere Mentoring-Programm, die dir dabei helfen können einen coolen Mentor oder Mentorin für deine Fragestellungen zu finden. Einfach mal nach >>Mentoring + dein Fachgebiet oder Fragestellung<< googlen und du wirst bestimmt fündig. 

Außerdem ist es natürlich möglich einen Mentor oder Mentorin auf eigene Faust zu finden, indem du jemanden in deinem Netzwerk respektvoll mit einer Anfrage beglückst. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dein potentieller Mentor oder deine potentielle Mentorin freudig geehrt fühlt, ist groß.

Tipps für eine Mentoring-Anfrage auf Eigeninitiative

Mutmacher-Buch: "Wir brauchen Frauen, die sich trauen" von Manuela Rousseau

Manuela Rousseau ist schon seit Jahrzehnten Mentorin und schreibt beeindruckend darüber in ihrem Buch “Wir brauchen Frauen, die sich trauen: Mein ungewöhnlicher Weg bis in den Aufsichtsrat eines DAX-Konzerns”**. Ich hatte das große Glück, bei einem Event ihrer Karriere-Story und ihrer Buchvorstellung lauschen zu dürfen und eine kleine Sketchnote dazu angefertigt:

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