Im Rahmen des DMW Themenabend am 11.4.16 “Selbst ist die Frau – Lightning Talks inspirierender Gründerinnen”, hatte ich die Ehre ein paar blitzschnelle Sketchnotes zu den motivierenden Talks der Speakerinnen zu zeichnen. Die Mutmach-Talks waren großartig, kurz und sehr schnell gesprochen. So waren sie auch eine kleine Feuertaufe für mich und meine Sketchnotes-Skills.
Sketchnotes-Übungen im Vorfeld
Da ich wegen dem #sketchnoten ein wenig aufgeregt gewesen war (ungefähr wie ein Glas Bienen), hatte ich vorher ein wenig geübt. Was garnicht so einfach ist und bisher in richtig schön nicht auf Anhieb geklappt hatte: einen schönen Header und Footer mit allen wichtigen Infos zeichnen. Aber nach ein paar Tests hatte ich ein Format gefunden das mit gut gefällt. Beim Recherchieren sah ich, dass viele Sketchnoter den Speaker als kleine Figur oben reinmachen. Das kann ich leider nicht wirklich und so habe ich mir einen herrschaftlichen Banner ausgedacht, den man auch gut vorbereiten kann. Da ich noch Infos zu mir und zur Veranstaltung unterbringen wollte, gibt’s nun auch einen schicken Footer. Dazwischen ein Bienenglas und fertig ist die Übungsnote. Ein Sketchnotegesicht habe ich auch gleich noch dazu geübt. Jetzt fühlte ich mich sehr gut vorbereitet und entspannt.
Die Lightning Talks
Sinn des Abends war es erfolgreiche Gründerinnen mit ihrer Geschichte #sichtbar und so anderen Frauen Mut und Lust zu machen, in die Selbständigkeit zu gehen. Oft mangelt es nämlich nicht an Ideen oder fehlender Expertise, sondern eben an Mut und den richtigen Vorbildern. Denn obwohl der Frauenanteil unter den Selbstständigen in den letzten Jahrzehnten stetig steigt, liegt er immer noch deutlich unter der Zahl der Gründer und Unternehmer. In 2014 lag der Anteil der weiblichen Gründer bei 17%.
Ich bin mir sicher, dass an diesem inspirierendem Abend einige Frauen mit ein paar realistischen Weltherrschaftsgedanken nach Hause gegangen sind. Die Gründerinnen haben nicht nur durch ihre Erfolgsstories Mut gemacht, sondern eben auch die Stolpersteine ihres Werdegangs mit uns geteilt.
Janine Mehner – Freie Moderatorin
Janine Mehner fand ihren Weg auf die Bühne etwas anders als geplant. Die teure, teure Schauspielschule erteilte ihr spät eine Abfuhr und eine Menge bereits investiertes Geld war futsch. Durch einen glücklichen Wendepunkt erhielt sie eine Anfrage als Moderatorin und Janine stellte fest, dass sie das Moderatoren-Dasein liebte! Wertvolle Erfahrungen, die sie auf einer Kreuzfahrt mit viel Spass sammeln konnte, sowie der Support der eigenen Familie sind einige ihrer wichtigsten Assetts.
Saddia-Kiran Malik – Catch a wish
Saddia startete mit einem Background in Wirtschaftsinformatik und 10 Jahre Berufserfahrung in der Unternehmensberatung zu einer Reise um die Welt. Einmal den Geruch der Freiheit geschnuppert war es um ihr berufliches Herz geschehen und sie entschloß sich mutigst zu einer Kündigung, um alsbald Catch A Wish zu gründen. Mit Catch A Wish macht sie heute uns heute Lust die eigene Komfortzone zu verlassen und selber Micro-Abenteuer in den Alltag zu integrieren. Wie zum Beispiel ein Kochevent in Zusammenarbeit mit Kitchennerds. Geld möchte Saddia mit Affiliates und zukünftigen eigenen Veranstaltungen verdienen. Aktuell ist sie fleißig am Aufbau der Reichweite dabei.
Eva Malawska – Little Prints
Tochter Lotta brachte Eva darauf, dass es keine kindgerechten Alternativen für robuste Fotobücher gab und so wurde die Idee von Little Prints geboren. Ihr Unternehmen hat sie nach bester bootstrapping-Manier aufgebaut. Der erste Webshop mit Konfigurator war komplett fake und Eva investierte hinter den Kulissen viel Zeit, die bestellten Fotobücher per Hand anzufertigen! In 9 Monaten Produktentwicklung, Ausprobieren und einigen Stolpersteinen entwickelte sie ihr Fotobuch und den Prozeß drumrum fleißig weiter. Die nächste Stufe in Sachen Konfigurator war eine gemietete Software. Dazwischen bekam sie sogar eine Hersteller Absage, weil sie so viele Fragen stellte!
Eva bewarb sich außerdem mit ihrer Idee bei der Start-Up TV-Show “Die Höhle des Löwens” und durfte dort ihre Fotobücher pitchen. Zur Austrahlung der Episode hatte sie zwar eine neue Version des Webshops fertig, trotzdem brach erstmal das Chaos los: die vielen Bestellanfragen nach der Sendung legten erstmal Shop und Logistik lahm und die Prozeße mussten geschwind optimiert werden.
Entgegen der Investitions-Zusage ihres TV-Coaches ging man nach der Show im beiderseitigen Einvernehmen getrennter Wege und es wurde nichts aus der Finanzierung. Für Eva war die Fernsehsendung trotzdem ein wichtige Schlüsselmoment in Sachen Marketing, ohne dem ihre Fotobücher vielleicht nicht so schnell so bekannt gewesen worden wären.
Obwohl das Leben als Selbständige durchaus auch was von Achterbahnfahren hat, würde auch Eva diese Art der Freiheit nicht missen wollen. Seit Oktober 2016 kann sie erfolgreich von den Einnahmen der kleinen Prints leben!
Natalie Warneke – Craft Bier Von Freude
Schon im Mode-Studium erfuhr Natalie durch ihre internationalen Mitstudenten wie wichtig und auch schwierig richtig gute Kommunikation ist. Eine Erkenntnis, die ihr heute vorallem bei den herrlich vielen verschiedenen Dialekten der Braumeister, deren Bekanntschaft sie macht, hilft. Denn es kommt beruflich alles anders als man denkt, als sie mit Hilfe des Internet lernt wie man Bier braut.
Was als privater Spass anfängt, wird so ernst, dass sie sich zusammen mit ihrem Partner für eine Gründung entscheidet. Entweder ganz oder garnicht ist die Devise. Spass, Freude, aber auch viele Anstrengungen die der große Wachstum in der Branche mit sich bringt stehen ab jetzt auf der Tagesordnung. Auch Natalie kann sich nicht vorstellen, in ein Angestelltenverhältnis zurückzukehren.
Seit sie im Oktober 2013 ihre erste Flasche Bier verkauft hat, hat sie ein beachtliches Sortiment von 8 verschiedenen Bieren entwickelt, den ersten Mitarbeiter und einen Praktikanten eingestellt. Zu ihren Zukunftsträumen gehören ein Biersomelie und als Königsdisziplin eine eigene Brauerei und passende Geschäftspartner in diesem Bereich hinzu. Natalie hat sich auf die Fahne geschrieben, den alten Ruf von Bier zu entstauben, denn Bier macht Spass, ist spannend und vielfältig. Da Natalie mit Von Freude den Wachstum der Branche voll mitmachen will, lebt sie sehr genügsam von Ersparnissen und investiert alles in das Unternehmen.
Ich empfehle an dieser Stelle sich von der mitreißenden freundlichen Laune der Gründerin anstecken zu lassen und mal einen Schluck ihrers leckeren Bieres zu nehmen, das wir an diesem Abend auch probieren durften. #omnomnom
Anja Schumann – Start-Up Fashion Fellows + Woman Techmakers Hamburg
Wer kennt es nicht das Problem: der Kleiderschrank ist voll, aber es ist nichts zum anziehen da! Kleidertauschparties haben Anja dann auf die Idee für eine neue iPhone-App gebracht und Fashion Fellows wurde geboren: ein soziales Netzwerk für Frauen, um ihre Kleidung lokal und international zu tauschen. Auf dem Weg zur App und mit der Frage, wer das gute Stück entwickeln kann, fiel Anja auf, dass es sehr wenige bis keine Frauen in der Tech-Szene gab. So gründete sie auch noch ein Hamburger Meetup von Woman Techmakers, einer von Google unterstützten Initiative. Sie lädt interessierte Frauen ein, die gemeinsam mit ihr Programmieren lernen wollen.
http://www.fashionfellows.com/
http://www.meetup.com/de-DE/womentechmakershamburg/
Meine Learnings und Tipps zum Gründen, Weltherrschaft und Sketchnotes
Ich habe den Abend, der im Vorfeld übrigens hervorragend von Sandra vom Hamburger DMW Quartier organisiert wurde, sehr genossen. Das schnelle sketchen hat nach kurzer Eingewöhnungszeit Spass gemacht. Mir ging wegen der rasanten Sprechweise der Speakerinnen und der schnellen Abfolge der Talks kurz ganz schön die Düse. Ich hatte Sorge nicht mithalten zu können! Aber in der Netzwerkzeit nach den Vorträgen hatte ich noch gemütlich Zeit, die Sketches zu ergänzen, zu colorieren und sogar dabei ein paar nette Pläusche zu halten bei einem freudigen Bier.
Zusammenfassend würde ich zum Abend sagen:
#1 Zu Gründen bedeutet viel viel Arbeit und viel viel Spass – alle Speakerinnen haben bestätigt, dass man nicht mehr zurück will, hat man einmal die Freiheiten als Selbständige geschnuppert, auch wenn es anstrengend ist, man eine Zeit lang mit wenig Geld auskommen muss und nicht aufgeben darf.
#2 Machen kommt vor zu viel Planerei – wichtiger als der perfekte Plan oder die zertifizierte Ausbildung ist es zu machen, die Sache anzugehen und die Ideen auch umzusetzen. Auch wenn es am Anfang mal etwas holprig losgeht. Dieser Faktor ist ziemlich entscheidend für ein erfolgreiches Business oder die persönliche Weltherrschaft
#3 Das Üben im Vorfeld für die Sketchnotes hat sich voll ausgezahlt – aber auch hier gilt ansonsten: ran an die Stifte und machen. Vorträge mitsketchen so oft es geht! Nachdem ich die Geschwindigkeit bei den Lightning-Talks insgesamt mithalten konnte, weiß ich, dass mich erstmal kein Vortrag so schnell verunsichern kann.
Ich bin echt beeindruckt – es wurde echt viel und schnell gesprochen aber deine Sketchnotes geben die wichtigsten Punkte wieder 🙂 Wirklich cool!!
Vielen Dank! Da freu ich mich, dass ich alles richtig zu Papier gebracht habe 😀
Ich hatte den Abend gar nicht mitbekommen. Aber jetzt, dank deiner #Sketchnotes! Sehr schön. Und den Trick mit den Stiften im Bild hab ich auch schon benutzt ;))
Och, schade! Freut mich, wenn dir meine #Sketchnotes trotzdem einen kleinen Überblick verschaffen konnten 🙂 Das nächste Mal sketche ich für die DMW auf der FuckUp Night im Mercedes Me Store. Biste dabei? https://www.facebook.com/TheFUNHamburg
Hehe, ja manchmal muss man spontan mal etwas kreativ sein bei der Bildkomposition 😉